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AMORC Magazin 04|2015

12 den wahren Ursprung der Tarot-Karten ist wenig bekannt, Entstehung und Ur- sprung sind ein großes Geheimnis. Doch der geistige Gehalt des Tarot ist sehr alt und trägt das überlieferte Ur-Wissen der Menschheit in sich, das lange Zeit nur im Verborgenen gepflegt und so von Genera- tion zu Generation weitergegeben wurde. Der Tarot hat vor dem 14. Jahrhundert kei- ne exoterische Geschichte. Das älteste Ex- emplar von Tarot-Zeichnungen datiert um das Jahr 1390 herum. In der Mitte des 15. Jahrhunderts ging die Kirche gegen den Tarot vor, und daraufhin war er offenbar für Jahrhunderte in den Untergrund ver- bannt. Sein geistiger Hintergrund wurde mehrheitlich vergessen, seine Bilder mehr und mehr verfälscht, so dass er schließlich nur noch als Spiel im Geheimen und als Mittel der Wahrsagekunst überlebte. Eine Wiederbelebung des Tarot ereignete sich im 18. Jahrhundert, wo seine tiefe geistige Bedeutung wiederentdeckt wurde. Im Jahre 1709 entstand der Tarot von Marseille. Er ist grundlegend für die gan- ze neuere Geschichte des Tarot, und auf ihm bauen alle modernen Kartenspiele auf. Der Franzose Court de Gebelin kam 1750 mit dem Tarot in Berührung. Ihm folgte bald der Okkultist Eliphas Levi, eine weitgespannte und umfassend gebildete Persönlichkeit. Er betrachtete den Tarot als den ausschließlichen Schlüssel zu allen heiligen Schriften des Altertums. Sowohl Levi als auch Court de Gebelin waren sicher, Spuren dieser Karten schon in den frühesten Epochen der Menschheit gefunden zu haben. In babylonischen, jüdischen, indischen und chinesischen Kulturen fand man Hinweise, dass diese Bilder bereits vorhanden waren, zum Bei- spiel als Wandgemälde in ägyptischen Tempeln, als Skulpturen oder auch auf ge- brannten Tontafeln. Wo immer derartige Darstellungen gefunden wurden, zeigen sie eine überaus erstaunliche Ähnlichkeit und scheinen aus ein und derselben Quel- le zu stammen. Natürlich sind das alles nur Vermutungen und werden es wohl auch bleiben. Wo aber die Quelle und ihr Ursprung liegen, wird wohl niemals ganz ergründet werden können. Dr. Gérard Encausse, bekannter unter sei- nem Pseudonym Papus, brachte den Tarot schließlich mit der hebräischen Qabalah in Verbindung. In England wurde Edward A. Waite durch seine Mitgliedschaft beim „Golden Dawn“, dem Orden der Golde- nen Morgendämmerung, mit dem Tarot bekannt und entwarf eine Kartenserie, die für Esoteriker besonders wichtig ist. Der Anfänger hält sich am besten an diese Tarot-Karten; sie sind die klarsten, am weitesten verbreitet, und über sie ist auch die meiste Literatur vorhanden. Die englische Tradition wurde von dem Amerikaner Paul Foster Case und dem Deutschamerikaner Erwin Watermeyer „weiterentwickelt“; beide verfügten über eine außergewöhnliche Anbindung an die ursprüngliche Tradition und führten den Tarot wieder näher an seine verborgene Quelle heran. Die handgemalten Originale von Erwin Watermeyer befinden sich noch heute im Besitz der Deutschen Großloge von AMORC. Für denjenigen, der an den im Tarot ent- haltenen Lehren und an ihrer Anwendung als Mittel zur geistigen Entfaltung interes- siert ist, dürfte die Geschichte des Tarot jedoch verhältnismäßig unwichtig und die Urheberschaft gewisser Werke nur sekundär sein. KREISLAUF DES WERDENS – VON DER ENTFALTUNG MENSCHLICHEN BEWUSSTSEIN Der Tarot verkörpert das Rad des Lebens. Der Mensch lebt in einer Welt des Wan- dels, des ewigen Werdens und Vergehens und der ewigen Wiederkehr. Wachstum, Reife, Niedergang, gefolgt von Wiederge- burt, bilden ein lebendiges, sich ewiglich drehendes Rad. Dieses ist Rota, das Rad des Lebens, das Gesetz der ewigen Wie- derkehr. Auch Gottes Schöpfung, seine Werke sind als ewiges Rad im Kosmos und in uns selbst gegenwärtig und tätig, denn die Welt des Menschen ist eine Widerspiegelung aller kosmischen Tätig- keiten. Daher spiegelt sich im Tarot dieser Kreislauf des Werdens in bildhafter Form. Um die Bilderschlüssel des Tarot zu verstehen, fragen wir zunächst: Was ist das Fundament der Schöpfung? Woraus bestehen Mensch und Kosmos? Was ist es, das dieses Rad der Schöpfung in Be- wegung bringt und erhält? Unser ganzes Weltall ist Ausdruck einer Kraft, der kos- mischen Urkraft oder Schöpferkraft, die in die gesamte Unendlichkeit ausgebreitet ist. Der gewaltige geistige Ozean des noch nicht offenbarten Lichtes, also die Schöpferkraft vor ihrer Offenbarung, vor Entstehung der Schöpfung, strebt immer dem Ziel zu, sich zu offenbaren. Den Anfang der Schöpfung bildet die spiralförmige Konzentration der einen,

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