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AMORC Magazin 04|2015

13 IM BLICKFELD universalen Energie auf einen Punkt in sich selbst. Dies ist die Konzentration der Schöpferkraft auf ihre eigene Vision oder Idee der Schöpfung: Im Anfang war das Wort, der Kern, das Zentrum, ausgedrückt als der Punkt, Gottes Idee. Dieses Schöpferwort wurde in unzähligen Schwingungen über das ganze Universum ausgebreitet, der Kreis, der Ausdruck des Wortes, die Schöpfung. Und so setzt sich das Rad des Lebens in Bewegung – im Ta- rot symbolisch dargestellt in 22 Urbildern oder Urformen. Wir haben demnach den Punkt – den Anfang, Keim oder Samen, den Kreis – Ausdruck der Unendlichkeit und die Ewigkeit der schöpferischen Zyklen, was sinnbildlich ausgedrückt wird durch Rota, das Rad. In dieser Art entwickeln sich alle Schöp- fungszyklen im Kosmos, im Menschen und in der Natur in nicht endender Periodi- zität. Zentren von Bewusstsein ketten sich zusammen zu großen Gebilden und haben so eine unendliche Vielfalt schöpferischer Möglichkeiten. Jedes Zentrum pulsiert, Verdichtung und Ausdehnung, ewig wech- selnd. Für das menschliche Bewusstsein gilt genau das gleiche, denn der Mensch ist eine Widerspiegelung kosmischer Gesetze. In uns selbst liegen alle kosmi- schen Kräfte verborgen und warten auf Verlebendigung und bewusste Lenkung. Unserem inneren Wesenskern, unserem inneren Selbst, entspringen beständig Ge- danken und Bilder in einem dynamischen Prozess. Dies ist ein immer im Werden begriffener Zustand des Bewusstseins. Wie wir gesehen haben, offenbart sich der Kosmos aus seiner inneren Quelle dem Menschen als Schöpfung. Das Selbst des Menschen offenbart sich aus seiner innersten Quelle dem Menschen als Offenbarung von Gedankenbildern und Impulsen. Das heißt, wir erleben in uns die eine Quelle und ebenso eine Offenbarung dieser Quelle. Selbsterkenntnis ist also die Verwirklichung des Selbst und eben- so das Erkennen dieses Vorganges der Verwirklichung des Selbst. Und genau darauf wollen wir hinaus: auf das Er- kennen und Erfahren des Vorgangs der Verwirklichung und Entfaltung unseres Bewusstseins, wie es sich in den Bildern des Tarot widerspiegelt. Das Leben ist ein ständig Werdendes und kann nur aus diesem Werden begriffen werden. Und die Welt des Menschen ist eine Widerspiegelung aller kosmischen Tätigkeiten. Eine Widerspiegelung der göttlichen Ordnung und der kosmischen Kräfte des schöpferischen Werdens im Menschen ist der Tarot mit seinen 22 Schlüsseln. Die Darstellungen reprä- sentieren das kosmische Bewusstsein, verdichtet in 22 archetypische Formen. In ihnen erkennen wir also die 22 Urbilder oder Urformen kosmischer Tätigkeit wie- der, wie sie im Menschen tätig sind, sich zum ganzheitlichen kosmischen Leben entfalten und so den Menschen aufbauen. Daher ist der Tarot ein Lehrbuch ewiger Weisheit in Bildern. Diese Bilder spiegeln schöpferische Tätigkeiten des Bewusst- seins wider, so wie diese in Kosmos und Mensch aktiv sind, und werden deshalb auch als Schlüssel bezeichnet. Die Tätigkeit des Bewusstseins ist ein Entfaltungsvorgang, eine Art Erblühen. Schauen wir auf das Rad dieser Bilder!. Jeder Schlüssel entspricht einer Eigen- schaft und Fähigkeit, einer Phase des sich entfaltenden menschlichen Bewusstseins. Alle entstammen sie einer einzigen Ur- quelle, sie sind eines Ursprungs, in dem alles noch als Einheit ruht. Kosmische Tätigkeiten finden im Kreislauf statt. Jeder Tarot-Schlüssel verbindet sich mit dem ihm nachfolgenden – eine Kette ent- steht. So verbindet der ewige Kreislauf Anfang und Ende; das Rad wird gebildet. Tarot – Rota, die Rotation der Welt, das Rad des Lebens, der Spiegel universaler kosmischer Gesetze, der Wechsel von Ur- sache und Wirkung, durch alles hindurch wirkend, was lebt, wächst und tätig ist, im Universum und im Menschen, in jedem Einzelnen von uns. Für den, der diese Karten versteht, sind sie ein wunderbares Mittel, Selbsterkenntnis zu erlangen. Schauen wir in einen Spiegel, so sehen wir unser Spiegelbild. Um un- seren äußeren Menschen, das Bewusste, und unseren inneren Menschen, das Un- bewusste, also das ganze Bild zu erfassen, müssen wir in das Bild hineinsehen, es nicht nur so von außen betrachten. Dies müssen wir auch mit den Tarot-Bildern tun. Im äußeren Bild verbirgt sich das Unsichtbare, das innere Wesen; es um- fasst das Bewusste und das Unbewusste. Das große Ziel unseres Lebens ist es, das Unbewusste in uns selbst bewusst zu machen. So heißt also die Aufforderung: Erkenne Dich selbst, erkenne Dein Selbst, das Dir selber unbewusst in Dir ruht. Er- kenne Dein Selbst, das in Dir und aus Dir heraus schöpferisch tätig ist! Je besser der Mensch den Ausdruck ei- gener geistiger Kräfte in den Tarot-Karten erkennt und versteht, je mehr sie auf ihn wirken, umso mehr wird er seines eigenen Selbst und dessen Tätigkeit bewusst, und umso mehr wird er verstehen, dass diese Karten sein eigenes Inneres darstellen. Die Wirkung des Tarot beruht darauf, dass er das Unbewusste oder Unterbewusste des Menschen durch den Symbolgehalt seiner Bilder anspricht. In den tiefsten Schichten des menschlichen Unbewussten sind ar- chaische Bildformen enthalten, Urbilder, Urformen. Diese Bilder werden durch die Tarot-Bilder angesprochen. Um diese Bilder langsam verstehen zu lernen und die Fülle der Kräfte zu erfas- sen, die jeder einzelnen Phase unseres eigenen Bewusstseins innewohnt, muss man sich erst lange Zeit und intensiv mit der symbolischen Darstellung jeder einzelnen Karte befassen. Erinnern wir uns daran, dass jeder Tarot-Schlüssel ein symbolisches Bild eines Aspektes unseres Bewusstseins ist. Alle diese Schlüssel sind Portraits unseres Selbst. Der Tarot ruft Gedanken wach, nicht so sehr intellek- tuelle Tätigkeiten, sondern all die vielen Arten von Bewusstseinskraft, wie sie sich im Leben des Menschen entfalten. Die Schlüssel zu betrachten und darüber zu meditieren, ist eine grundlegende Me- thode, die tieferen Kräfte unseres inneren Selbst zu erkennen, an die Oberfläche zu bringen und uns selbst in ihnen wie in einem Spiegel zu erkennen!

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