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AMORC Magazin 04|2015

16 IM BLICKFELD DER NARR Der Schlüssel mit der Zahl Null geht den folgenden 21 Karten voraus und symbolisiert die kosmische Energie, die Schöpferkraft Gottes vor ihrer Manifestation, bevor sie sich als Schöpfung offenbart. Der Narr ist das „Kosmische Wesen“, das über der Welt der Entwicklung steht, dieser vorausgeht. Diese Karte Null liegt allen folgenden zugrunde, sie ist sozusagen das Fundament aller Schöpfung. Aus der Null geht alles hervor wie aus dem kosmischen Ei, dieses enthält alle Elemente der späteren Schöpfung. Die weiße Rose in der Hand des Jünglings ist das geistige Urbild des Verlangens nach Entfaltung. Sie ist noch frei von niederen Formen der Gefühle und der Leidenschaft, wie sie später durchlaufen und erfahren werden. Sie ist strahlend weiß. Diese noch undifferen- zierte kosmische Energie ist ewig jung, voranschreitend durch all das, was wir Menschen auch als Gefahr oder Begrenzung empfinden. Sie ist voller Vertrauen, uner- schrocken, intelligent und optimistisch, ja sogar tollkühn, denn sie ist im Begriff, die Schöpfung zu gestalten. So symbolisiert die Karte Null, der die hebräische Letter Aleph zugeordnet ist, den göttlichen Lebens-Odem, der alIem Belebten vorangeht, der durch Gott dem Menschen eingehaucht wird und der jede Kreatur auf Erden und die gesamte Schöpfung mit Leben erfüllt. Die strahlende weiße Sonne symbolisiert das unpersönliche Prinzip dahinter, die aus sich selbst heraus strahlende, grenzenlose, überbewusste göttliche Energie, deren Ausdrucksweise die Lebenskraft ist. So sind Luft, Wind und Energie universale Symbole für Leben und bewuss- te Energie. Aleph, das Zeichen für Luft und Atem. Der Jüngling blickt enthusiastisch auf ein entferntes, höheres Ziel. Er verkörpert das unsterbliche, unver- gängliche Lebensprinzip, das in Ewigkeit besteht und das sich offenbaren wird. Die Möglichkeiten hierzu sind noch potentiell, d.h. nicht offenbart, verborgen im Beutel am Stab des Willens. Die schneebedeckten weißen Berge verweisen auf das hohe Ziel der folgenden Reise, jene geistigen Höhen, die mit dem Durchlaufen der folgenden 21 Stufen der Entwicklung erreicht werden. Tritt die kosmische Schöpferkraft die Schöpfung erschaffend ins Leben, so beginnt die Reise des Helden, und der Narr verwandelt sich. Betrachten wir die folgenden Stationen dieser Wandlung… IM BLICKFELD In den 22 Karten des Tarot erkennen wir die Urbilder kosmischer Tätigkeit. Die Bilder spiegeln die schöpferische Tätigkeit des Be- wusstseins wider und vermitteln, wie diese sich in Kosmos und Mensch zum Leben entfaltet. So ist der Tarot ein Lehrbuch ewiger Weisheit in Bildern, die daher auch als Schlüssel bezeichnet werden. Dem Tarot liegt ein enormes geistiges Potential zugrunde; jeder dieser Schlüssel ist in der Lage, einen unterbewussten Prozess im Menschen in Gang zu setzen, der ihm hilft, die einzelnen Fähigkeiten seines Bewusstseins zu erkennen. Jeder einzelnen Phase des Be- wusstseins wohnt eine Fülle von Kräften inne, die in diesen Bildern symbolisch dargestellt ist. Symbole sind die Sprache der Seele und sprechen den Inneren Menschen an, sofern man gelernt hat, diese Sprache zu verstehen. Jedes Detail, jede Farbe hat ihre verborgene Bedeutung, die oft nicht auf eine einzelne Karte beschränkt bleibt, sondern sich im Verlauf der Karten zu entwickeln beginnt. Unzählige Bezüge zur Mythologie, zur Astrologie, zur mystischen Lehre der Zahlen, den hebräischen Lettern und zur Alchemie sind in diesen symbolischen Bildern verborgen. Jeder einzelne Schlüssel des Tarot besitzt eine reinigende, aufbauende und heilende Kraft und ist in der Lage, eine ganz spezifische unterbewusste Antwort im Menschen hervorzurufen. Es gilt, sich auf diese Bilder einzulassen und zu lernen, quasi in sie hineinzusehen. Dann können wir uns in ihnen wie in einem Spiegel betrachten und uns unseres innersten Wesens bewusst werden. DER MAGIER Dem Magier zugeordnet ist die hebräische Letter Beth, das Gebäude der Schöpfung, in das der Narr einziehen wird. Der Magier beginnt, ein Haus zu bauen, einen Tempel. Die ihm zur Verfügung stehenden vier magischen Werkzeuge werden daher auch als die vier Säulen des Tempels bezeichnet. Schöpfung allerdings ist stets dual aufge- baut, der Beginn jeglicher Schöpfung ist gleichsam "Zweimachung" und besteht darin, dass sich aus einer unergründlichen ewigen Einheit heraus ein Gegenüber entwickelt. Alles hat sein Gegenüber, denn ohne dieses Gegenüber hätte nichts Bestand. In der durch die Karte des Narren symbolisierten Urkraft ist bereits die Polarität angelegt; besonders deutlich geht dies aus der Form des Buchstabens Aleph hervor. Diese Form kommt nun in der Haltung des Magiers zum Ausdruck. Mit seinem Stab teilt er die im Entstehen begriffene Schöpfung in einen oberen und einen unteren Garten. Dies ist der Ausgangspunkt dafür, dass überhaupt eine Wahrnehmung stattfinden kann. Wahrnehmung ist ein Prozess der Gegenüberstellung, und nur das kann wahrgenommen werden, was als Gegenüber in Erscheinung tritt. So ist das Hervortreten der Schöpfung aus dem Urgrund des Seins für jegliches Erkennen erforderlich, und die Welt der Schöpfung dient als Spiegel, sowohl für die Gottheit als auch für den Menschen. In diesem Sinne steht der Magier als Mittler zwischen den Welten, er teilt und verbindet. Darin liegt auch die Bedeutung des Begriffs „Magier“. Der Magier arbeitet am großen Werk, sprich der Kunst, diesen zwei Welten als Mittler zu dienen. Die eine ursprüngliche und weiße Rose in der Hand des Narren wird nun auf einer anderen Ebene zum Ausdruck gebracht. In der Welt des Magiers erscheint sie als zehn rote, vom göttlichen Feuer durchdrungene Rosen – fünf im oberen Garten, fünf im unteren Garten. Der Tempel der Schöpfung ist im Begriff zu entstehen. Der Magier lenkt alle kosmische Energie und versetzt sie in Tätigkeit – Selbstbewusstsein.

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