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AMORC Magazin 04|2015

28 der „Großen Weißen Bruderschaft“, die den äußeren Wirkungskreis darstellte und einer Akademie der Wissenschaften und des Unterrichtes entsprach. Auf diese Weise erhielten die Essener einige Jahrhunderte vor dem Entstehen der christlichen Zeitrech- nung zwei Hauptsitze, einen in Ägypten an den Ufern des Moeris-Sees, wo der be- rühmte Meister Moria-El, der Erlauchte, in seiner ersten uns bekannten Reinkarnation geboren, erzogen und für seine bedeutende Mission vorbereitet wurde und später die Prinzipien und Gesetze der Taufe als einen geistigen Schritt der Einweihung schuf. Der andere Hauptsitz der Essener wurde ursprünglich zu Engaddi in Palästina, nahe dem Toten Meer, gegründet. Viele Aufzeich- nungen über diese beiden Niederlassungen habe ich in den Urkunden der Rosenkreuzer gefunden und davon die folgenden als die interessantesten und genauesten in ihrer Beziehung zum mystischen Leben Jesu ausgewählt. Die Bruderschaft in Palästina hatte die Ge- waltherrschaft der Regenten und den Arg- wohn der Priester des Landes zu ertragen. Diese Umstände zwangen die Essener in Palästina zu größerer Verschwiegenheit und Zurückgezogenheit, als sie es in Ägypten gewohnt waren. Vor ihrer Übersiedlung aus ihren kleinen Hütten und den geweihten Stätten zu Engaddi nach den alten Gebäu- den auf dem Berge Karmel bestand ihre Hauptbeschäftigung wahrscheinlich in der Übersetzung alter Schriften und in der Aufrechterhaltung der traditionellen Sitten und Gebräuche, die die Grundlage ihrer Lehren bildeten. Es ist überliefert, dass zur Zeit ihrer Übersiedlung von Engaddi nach dem Berg Karmel die geheime Beförderung dieser Schriften und Dokumente ihre größte Sorge war. Zum Glück gelang es ihnen, diese seltenen, von Ägypten herrührenden Manuskripte für uns zu retten; denn durch sie erhalten wir Kenntnisse über die Esse- ner und die „Große Weiße Bruderschaft“. Eine Schilderung ihrer Lebensweise, ihres Glaubens und ihrer Lehren ist zweifellos für jeden Geisteswissenschaftler und Forscher spiritueller Literatur von größtem Interesse. Jedes Mitglied der Essener in Ägypten oder Palästina und der „Therapeutes“, wie sie in anderen Ländern genannt wurden, mussten reiner Abstammung sein. Dieser Punkt ist sehr wesentlich hinsichtlich der Tatsachen, welche über die Geburt und das Leben des Meisters Jesus enthüllt werden. Die Essener forschten in den Avestaschriften, befolgten deren Prinzipien und legten infolgedessen großen Wert auf einen gesunden Körper und gut entwickelte geistige Fähigkeiten. Damit jemand Adept der Essener-Bruderschaft werden konnte, musste er von Kindheit an von besonderen Lehrern vorbereitet werden, seinen Körper gesund halten und den Nachweis bestimm- ter geistiger Fähigkeiten erbringen. Jedem erwachsenen Kandidaten, der am täglichen Mahl im Hause der Bruderschaft teilneh- men durfte, wurde bei der Einweihung eine bestimmte Mission für sein Leben übertragen, und diese musste ungeachtet aller Hindernisse und Versuchungen und ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben erfüllt werden. Einige wurden Ärzte oder Heilkundige, andere Handwerker, Lehrer, Missionare, Übersetzer, Schriftgelehrte, usw. AlIe weltlichen Besitztümer wurden beim Eintritt abgegeben und davon nur die notwendigsten Bedürfnisse bestritten. Die einfache Lebensweise, frei von der Vergnügungssucht des Volkes, hatte zur Folge, dass Geldausgaben kaum nötig waren, und nur in den seltensten Fällen die Mittel der Bruderschaft gebraucht wurden. Sofort nach der Einweihung bekam jedes Mitglied eine weiße, aus einem Stück und gleichem Stoff angefertigte Robe. Man ging barfuß, und nur wenn das Wetter oder andere Umstände es erforderten, trug man Sandalen. Die Kleidung wich von der üblichen Tracht ab und war einzig in ihrer Art, sodass die Essener im Volke als die „Brüder im weißen Gewand“ bekannt waren. Die Bezeichnung Essener war nicht allgemein verbreitet und nur den Gelehrten geläufig. Daher war sowohl im Alltagsleben als auch in den Schriften dieser Zeit von den Essenern wenig die Rede. Die Essener wohnten in gepflegten Häu- sern, gewöhnlich innerhalb einer ruhigen, geschützten Anlage, in einer Gemeinschaft beieinander. Ihre gesamten Angelegenhei- ten wurden von einem Richterausschuss oder einer Ratsversammlung geregelt. Diese zählte hundert Mitglieder und kam wöchentlich ein Mal zusammen, um die Tätigkeit der Organisation zu ordnen und Tätigkeitsberichte der Mitglieder entgegen- zunehmen. Alle Meinungsverschiedenheiten, alle Kla- gen, alle Prüfungen und Untersuchungen wurden diesem Senat vorgebracht. Eine seiner Vorschriften deutet an, dass sie immer vorsichtig im Meinungsaustausch waren, sowohl untereinander, als auch EINBLICK

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