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AMORC Beilage Magazin 04|2015

| 5 | Gewiss, meine Ausführungen werden Sie vielleicht nichts Neues lehren, zumal sämtliche menschlichen Archetypen und Verhaltensweisen in jedem einzelnen von uns eingeschrieben sind, in unsere „Gedächtnis- bzw. Erinnerungs-Chro- mosomen“. Sobald wir uns in einen tiefen meditativen Zustand begeben, können wir jeden Moment unseres Lebens wiederfinden, sämtliche Infor- mationen, die wir im gegenwärtigen Leben und sogar in früheren Inkarnati- onen erfasst haben. Wenn wir uns kon- zentrieren, uns in Abstimmung mit all unseren Zellen befinden und auf unse- ren Inneren Meister hören, so wird es möglich, mit dem in Berührung zu kom- men, was man als ursprüngliche Wahr- heiten bezeichnet. Diese wurden in uns eingegraben, in Körper, Geist und Seele eingraviert und bleiben für immer im menschlichen „Computer“ gespeichert. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen lebten Männer und Frauen am Rande ihrer „Welt“ und beschlossen, das Alltägliche hinter sich zu lassen und die Grenzen zu den Mysterien zu überschreiten. Diese Menschen stellten sich die grundlegenden Fragen, die uns noch heute keine Ruhe lassen. Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin gehen wir? Diejenigen, die sich solche Fragen ge- stellt haben, verspürten eine Erfahrung, die man als mystisches Erwachen be- zeichnen könnte. Diese Fragen wurden oft durchlebt, aber nur selten laut aus- gesprochen, aus Angst, verurteilt, miss- verstanden oder gar misshandelt zu werden; doch gelegentlich behielten sie ihre wirkliche Bedeutung bei, für alle, die ich als „freie Seelen“ bezeichne, und dazu gehören auch die Rosenkreuzer, heute genauso wie in der Vergangenheit. Was aber ist ein Mystiker? Schauen wir zuerst einmal auf eine offizielle Defini- tion. „Mystiker: Eine Person, die mysti- schen Ideen ausgeliefert ist, die einen intensiven religiösen Glauben hat und sich für die Geheimnisse der Religion interessiert. Eine Person mit schwärme- rischem Charakter, deren Vorstellungen absolut sind.“ Beim Lesen des letzten Satzes wird verständlich, warum man nicht als Mystiker erachtet werden woll- te. Glücklicherweise haben wir als Mit- glied der Bruderschaft der Rosenkreu- zer eine andere Vorstellung von Mystik. Wir wissen, dass ein Mystiker eben kein Schwärmer oder engstirniger sektie- rerischer Fanatiker ist. Diejenigen, die mit einer derartigen Denkweise aus Un- kenntnis unserer Ideale und der Lehren unseres Ordens durch dessen Portale zu uns gestoßen sind, haben im Lauf der Zeit ihre wirklichen Beweggründe erkannt und uns wieder verlassen. Ich habe einige solche Menschen kennen gelernt und beneide sie nicht um deren Schicksal. Ein wahrer Mystiker ist kein Schaf in einer blökenden Herde, ganz im Gegenteil. Er ist vor allem eine selbst denkende, tatkräftig aus innerem Antrieb handelnde und ver- antwortungsvolle Person, deren Gedanken frei von Vorurteilen sind. Innerhalb von AMORC bezeichnen wir uns gerne als lebendige, wandelnde Fragezeichen. Das ist schön und gut, aber nur, solange wir auch Antworten erhalten; und der beste Weg, diese zu erhalten, ist meiner Ansicht nach – wie schon erwähnt – sich als selbst denkend, tatkräftig aus innerem Antrieb handelnd und verantwortungsvoll zu erweisen. Denken, ja, aber richtig gut denken. Sich Gedanken über die Ausrichtung unserer Taten, unserer Worte und un- serer Gefühle machen. Das Denken ist die Grundlage des Lebens, das wir uns selbst erschaffen, jetzt und in Zukunft.

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