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AMORC Beilage Magazin 04|2015

| 8 | fangen zwischen Aberglauben und Un- wissenheit dahinvegetieren – ich nicht! Die Jahre vergehen, und ich werde äl- ter. Bald wird die Zeit kommen, wo ich mein Amt bei AMORC abgebe. Und dann kommt, hoffentlich so spät wie möglich, die Zeit meiner Transition. Da ich mein Karma nicht belasten will, wer- de ich die Möglichkeiten meines Amtes nutzen, um Gutes zu tun. Als Imperator und als Ihr Bruder flehe ich Sie an, sich zu entwickeln und Ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Ändern Sie die Welt nicht durch Kriege, die nur den Waffenhändlern Glück bringen, sondern durch eine Revolution des Bewusstseins, durch die Beherrschung der Gedanken und durch die Weigerung, im Namen der Sitten und der manchmal entwürdigenden Gebräuche nach unten gezogen zu werden. Seien wir modern, wegweisend und in- novativ. Wie wollen wir vom Fortschritt profitieren, wenn wir ausschließlich wie unsere Vorfahren denken, sprechen und leben? Wenn wir jedoch eine ande- re Wahl treffen, müssen wir auch deren Konsequenzen akzeptieren – seien wir also nicht voller Widersprüche. Ich rate Ihnen, Verantwortung zu übernehmen und aufzuhören, Ihre eigenen Fehler auf andere abzuwälzen. Werden Sie sich klar über sich selbst und Ihre eigenen Fähig- keiten, sowie über Ihre Umgebung. Einige von Ihnen werden meine Worte sicherlich sehr harsch finden und mir vielleicht negative Gedanken oder zu- mindest Unverständnis entgegenbrin- gen. Aber wie ich schon sagte, ich er- reiche ein Alter, in dem ich mich nicht einfach nur als Ihr Bruder an Sie wen- den kann, sondern auch als liebender Vater. Ich wäre meines Amtes nicht wür- dig, wenn ich anders handeln würde. Wäre ich unehrlich und hätte böse Absichten, wäre es einfach für mich, Vorteile aus all dem zu ziehen und die Leute zu manipulieren. Im Lauf der Menschheitsgeschichte haben so viele Leute schwache und verzweifelte Menschen ausgenutzt, und ich schäme mich für sie – aber auch für ihre Opfer. Diese wurden zwar getäuscht und betrogen, zeigten aber oft auch viel Dummheit und Verantwortungs- losigkeit. Der berühmte Dichter Jean de la Fontaine schrieb am Ende seiner Fabel „Die Krähe und der Fuchs“: „Jeder Schmeichler lebt auf Kosten von denen, die auf ihn hören.“ Dies bedeutet, dass man sein Ego meis- tern muss. Denn wenn sich dieses geschmeichelt fühlt, verliert man jegliches Gespür für die Realität, so dass man leicht getäuscht werden kann. Dies ist leider allzu oft der Fall. Obwohl wir uns sicherlich auch Vertrauen be- wahren sollten, dürfen wir doch nicht leichtgläubig sein. Eigentlich kann man die Unwissenden, die andere betrü- gen oder selbst betrogen werden, ver- stehen, ja sogar entschuldigen. Sie als Mitglied von AMORC oder Leser dieser Zeitschrift haben dies bestimmt selbst erfahren und kennen das. Zusammenfassend kann man die drei Gedankengänge dieser Botschaft so ausdrücken: Seien Sie ein Mensch, der selbst denkt, tatkräftig aus innerem Antrieb handelt, und seien Sie verant- wortungsvoll. Ein wahrer Mystiker er- langt Wissen und suhlt sich nicht im Aberglauben, der allerdings nicht mit Geschichte, Mythos oder Überlieferung verwechselt werden darf. Ein Mystiker lebt aufrecht, schaut nach vorne und hält seine Augen für die Realitäten des Daseins offen. Ein Mystiker ist ein freies Wesen, das sehr oft Auseinandersetzun-

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