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AMORC Magazin 02|2014

40 Wasistein "gutesLeben"Leben?Und warumundwofürwollenwirimmer mehr Geldverdienen?Eigentlichhabenwirdoch längstallesundlebenim materiellenÜber- fluss,nichtjederEinzelneaberzumindest gesamtgesellschaftlich.DieSkidelskys, VaterundSohnübrigens,stelleninih- remaktuellenBuch„Wievielistgenug?“ grundlegendeFragennachdemSinnund den WerteninunsererGesellschaft. VaterRobertisteinerderrenommiertes- tenVolkswirtschaftlerGroßbritanniens, derdurchseineBiografiedesÖkonomen John MaynardKeynesbekannt wurde; seinSohnEdwardistProfessorfürSozi- alphilosophieundbeschäftigtsichinsbe- sondere mitderEthikdesKapitalismus. GemeinsamundinguterErgänzungihrer FachgebietesuchensienachAuswegen ausderKrisederKonsumgesellschaft.Ant- wortenfindendiebeidenAutorenbeiden PhilosophenundÖkonomenvergangener Tage.VonderAntikebiszurNeuzeitgab esDenker,diediereineGierdes Menschen zuzügelnversuchten. Diebeidenknüpfensichdie Wachstums- LogikimHamsterraddesSpätkapitalismus vor.Im MittelpunktihrerBetrachtungsteht der Mensch,derunterdieRäderkommt. SosehendieAutorendie WurzelderProble- matikinfehlgeleiteten Werten,alsoletztlich im Menschenselbstbegründet.Zeitalso, dieGrundfragenneuzustellen: Wasmacht eingutesLebenaus,wasdrohtunsimun- gehemmten Wachstumsrauschverlorenzu gehen?RobertundEdwardSkidelskyzeigen auf,wieführendeDenkervonderAntikebis ins21.JahrhundertüberEntstehungund GebrauchdesReichtums,aberauchüberein erfülltesLebenjenseitsderArbeitnachgedacht haben.Siebenennensieben»Basisgüter«, aufdeneneineÖkonomiedesgutenLebens aufbauenmuss.Vorallemabermachensie Mut, Wirtschaftwiederneuzudenken:als moralischesHandelnvon Menschen,diein Gemeinschaftenleben. DieinhaltsleereAnhäufungvonKapitalals Selbstzweckistsinnlos,sodieSkidelskys. WozualsoverdienenwirGeld? Wozuarbei- tenwirimmer mehr? Weilwirwollenoder müssen. Wachstumschaffen,immermehr Wachstum. UndinunsererFreizeit:Kaufen, konsumieren,möglichstviel. Wennwirnicht massenhaftkonsumieren,gefährdenwirAr- beitsplätzehierundinaller Welt.DerKonsum istnotwendig,umdieProduktionamLaufenzu halten.DochdieProduktionistgrundsätzlich dafürda,denKonsumzuermöglichen,nicht umgekehrt.Allesanderewäreverkehrte Welt. WirmüssendieFragengrundsätzlichanders stellen,umausdieserVerrücktheitherauszu- kommen.Das,waswirwirklichbrauchen,ist nichtkäuflich.Materieller Wohlstandhatkeinen Sinnansich.EristnursinnvollalsVorausset- zungoderals MittelfüreingutesLeben. DergemeinsameBlickaufdie Weltmachtei- nemvielesklarer:DerPhilosophweißmehrda- rüber,was Wohlstandist,undderÖkonomver- stehtbesser,wiemanihnschafft.Ursprünglich gehörenÖkonomieundPhilosophieohnehin zusammen,diemoderneÖkonomieistjaals einemoralische Wissenschaftentstanden. EinLebenistgut,sodieSkidelskys,wenn siebenGrundbedürfnissebefriedigtsind:Ein MenschbrauchtGesundheit,Sicherheit,Res- pekt,EntfaltungderPersönlichkeit,Harmonie mitderNatur,Freundschaftund Muße.Diese grundlegendenGütersinduniversell,gehören alsonichtbloßzueinerbestimmtenKultur.Sie sindfinal,dasheißt,siesindnicht Mittelzum Zweck,sonderntragenihren Wertinsich. Außerdemstehensiefürsich,sindalsonicht einfachTeileinesanderenGuts.Deshalbsind imBuchauchetwadieFamilienbeziehungen nichteigensaufgeführt,sonderndemüberge- ordnetenGutderFreundschaftunterstellt.Und viertenssinddieseGüterschlichtunersetzlich; wersienichthat,leidetschweren Mangel.In diesemSinnesprechendieAutorenvonGrund- bedürfnissen,möchtenaberdieseListenicht kategorischverstandenwissen. DenSkidelskysgehtesalsodarumher- auszuarbeiten, welches Gesellschaftsbild, welcheFormdes Wirtschaftensundwelche alternativen WertvorstellungenandieStelle einesblinden Wachstumsglaubensgesetzt werdenkönnen.EssolleinGegenentwurf seinzuunsererheutigenArtdesArbeitens und Wirtschaftens.DabeifabulierenVater undSohnnichtaufsGeratewohlvorsichhin, sonderngleichenihreIdeenmitErkenntnissen ausmehrals2.000JahrenGeistesgeschichte ab.SowirddasBuchzueinerFundgrubean DiskussionsbeiträgenundDenkanstößenzur KriseunsererGesellschaft. Mitseinenver- ständlichpräsentiertenInformationenkann sichderLeseramEndeeinfundierteseigenes Bilddavonmachen,wieeinbesseresLeben aussehenkönnte-ohneKonsum-und Wachs- tumswahn.„Downshifting“lautetalsodas Schlagwort.DerVerzichtaufsinnentleertes WachstumalsSelbstzweckistderGewinn. DabeiträumendieAutorenkeineswegsvon einemneuensozialistischenExperiment.Sie empfehlenvielmehrdieRückkehrzuralteuro- päischenKulturdes Maßhaltens. Vom Wachstums- wahnsinn zueiner Öko- nomiedes gutenLebens EdwardundRobert Skidelsky LESEN,HÖREN,SEHEN–FÜHLEN Wievielist genug? VerlagAntje Kunstmann, März2013 ISBN978-3888978227 208Seiten|19,95Euro

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