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AMORC Beilage Magazin 04|2015

| 10 | die uns diese Menschen hinterlassen ha- ben, liegt eine tiefere Bedeutung, weil diese das Werk ihres Unterbewusstseins sind, ein Ausdruck dessen, was wir das innere Wesen, das wahre oder höhere Selbst nennen können. Dieser besonde- re Ausdruck lebt und manifestiert sich in ihren vielfältigen Fähigkeiten, ob künst- lerischer oder anderer Natur. Es ist nicht nötig, Künstler, Dichter, Musiker oder Maler zu sein, um diese spirituelle Transformation zu durchlau- fen. Man braucht auch kein Philosoph, Wissenschaftler oder Erfinder zu sein, um dieses innere Feuer zu spüren. Alle Menschen können diese Bewusstwer- dung, diesen positiven Wandel erleben. Vielleicht war diese Transformation oder Alchymie, von der ich hier spreche, bei Ihnen der Auslöser oder Schlüssel, der Ihnen den Zugang und das entsprechen- de Vertrauen in die Weltanschauung der Rosenkreuzer vermittelt hat oder jeden- falls den Drang, nach etwas Anderem zu suchen. Wenn man dieses mystische Konzept durch eigene Erfahrung erfasst und aufgenom- men hat, erfährt man augenblicklich das eigentümliche und schwer fassbare Gefühl, dass die materielle physische Welt unwirk- lich ist, lediglich eine Illusion. Es kann sogar passieren, dass man den Bezug zu den Angelegenheiten des täg- lichen Lebens verliert, glücklicherweise nur vorübergehend. Es ist so, als ob aus der Tiefe unserer Seele elementare Prinzipien und Empfindungen an die Oberfläche kommen, die unabhängig von der materiellen Welt der Entwick- lung existieren. In diesen mystischen Impuls können sich Zweifel einschleichen, die die In- fragestellung bestimmter etablierter Gegebenheiten verursachen. Die Wer- tigkeiten ändern sich. Das Interesse an gewissen Dingen und deren Bedeu- tung werden relativiert. Man lernt, sich zu mäßigen, loszulassen, das Leben aus einem anderen, interessanteren Blickwinkel zu betrachten. Eine solche Erfahrung kann ein großer Schritt in Richtung Weisheit sein und kommt gar nicht so selten vor, wie man sich im Allgemeinen vorstellt. Es besteht kein Zweifel, dass jeder mindestens einmal im Leben diese Art von tiefem Gefühl erlebt, diesen inneren Ruf vernimmt und durch diese ganz eigentümliche und besondere Erfahrung sicherlich zu- nächst auch beunruhigt wird. Und dennoch müssen wir das so annehmen und ehrlich genug sein, uns einzugestehen, dass wir diesen Segen erhalten haben und diese bemerkenswerte Erfahrung erleben durften. Genau dem verweigern sich die sogenannten Atheisten, die sich einem absoluten Materialismus ver- schrieben haben. Sie glauben, dass alles, was nicht durch die Fähigkeiten unserer Sinne berechenbar und mess- bar ist, nur eine Illusion sei, wohingegen eine für Spiritualität offene Person alle mystischen Erfahrungen und alle inneren Empfindungen als Realität akzeptiert. Mit dem Reichtum einer mystischen Erfahrung konfrontiert, wird der Atheist seine Gefühle ver- bergen und sich weigern, die vor ihm liegende Tür zu öffnen, aus Angst, da- hinter eine Wahrheit zu entdecken, die im Gegensatz zu den Prinzipien steht, die ihm seit seiner Geburt eingeflößt wurden oder die er sich im Verlauf seines Lebens selbst gebildet hat. Diese Wahrheit ließe ihn grundsätzlich alles in Frage stellen und würde zu einerunüberwindlicheninnerenUnruhe führen. Es ist, als würde ihn das hinter dieser Tür verborgene Licht für immer blenden.

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