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AMORC Beilage Magazin 04|2015

| 17 | sehr einfach und zugleich doch sehr komplex. Ein Mystiker ist sich seiner Verantwortung bewusst und übernimmt diese, sei es im Familienleben, im Beruf oderimspirituellenLeben.Eindenkender, tatkräftiger und verantwortungsvoller Mystiker lässt sich nicht von Negati- vem und Ungesundem durchdringen; er wählt sorgfältig seine Bekanntschaften, Fernsehprogramme und Internetverbin- dungen, seinen Lesestoff usw. Er trifft keine vorschnellen Entscheidungen und urteilt nicht, ohne zu versuchen, die Hintergründe der Dinge und Ereig- nisse zu verstehen. Er ist offen, respek- tiert das Recht auf Anderssein und die Meinungsfreiheit von jedem Einzelnen. Er versteht es, bei Bedarf Hilfe zu leis- ten, zu beruhigen und brüderliche Rat- schläge zu erteilen. Er wird mit Klugheit weise die Prüfungen und Erfahrungen annehmen, die das Leben ihm bringt, denn auch einem Mystiker bleiben Lektionen nicht erspart; er hat es nur ein bisschen leichter, diese zu lernen. Der Mystiker weiß, dass er der Architekt seines Glücks, seiner Zukunft, aber auch von vielen seiner Probleme ist. Als aktiv Handelnder ist er hilfsbereit und pflegt diese Eigenschaft sein ganzes Leben lang, seinem Alter und seinen Kräften entsprechend, denn natürlich wird von niemandem erwartet, das Unmögliche zu tun. Der Mystiker ist nicht weltfremd, sondern lebt in, durch und für die Welt. Nur wenig unterscheidet den Mystiker im All- tag von anderen – außer seine bescheidene, nachdenkliche und freundliche Haltung. Ein Mystiker betet, meditiert und dankt dem Gott seines Herzens, sowohl für die empfangenen Wohltaten als auch für die Lektionen, die er erfahren hat. Ein Mys- tiker hat keine Angst, was ihn aber nicht davon abhält, umsichtig und besonnen zu sein. Er weiß, dass ein Tag voller Schwierigkeiten mit einem grandiosen Sonnenuntergang zu Ende gehen kann. Er weiß, dass nichts beständig ist außer der Veränderung, und dass Veränderun- gen zum Besseren führen können – und wenn nicht, dann zumindest zu etwas anderem, zu einem neuen Abenteuer. Die größte Veränderung aber ist die un- vermeidliche und häufig gefürchtete Transition. Der Mystiker bereitet sich in tiefem Seelenfrieden auf diese letzte Initiation vor, die für diejenigen ein schmerzvolles Geheimnis bleibt, die nicht wissen, wohin dieser Übergang sie führt, und der ihnen daher als Ende erscheint, was er aber ganz gewiss nicht ist. Es ist allein die Unwissenheit, von der sich der Mensch selbst befreien muss, um die Finsternis, die Grenzen des Unbekannten und seine Angst zu überwinden. Mystiker zu sein, bedeutet also, den eigenen Tod nicht zu fürchten und sich auf diesen künf- tigen Bewusstseinszustand vorzubereiten. Da ich mich gerade auf Furcht und Angst bezogen habe, die uns allzu oft plagen, möchte ich mich jetzt einem Thema zuwenden, dem in den letzten Jahren niemand ausweichen konnte: der Krise! Seit Anbeginn der Welt hat es diese Vor- stellung gegeben, und es wird sie immer geben, denn alles ist im Fluss, nichts ist von Dauer, alles ist vergänglich. Diese berühmte „Krise“ existiert als solche überhaupt nicht. Wir haben sie selbst in unsere Köpfe gepflanzt, unterstützt von den Politikern und den Medien. Über die Krise zu lamentieren, bedeutet, diese heraufzubeschwören und sich darin einzurichten. Warum sollte man sich einreden, dass die Katastrophe unvermeidlich und irrever- sibel ist und uns unweigerlich ins Verder- ben führt, während es sich doch um die natürliche und fortwährende Wandlung der

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