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AMORC Magazin 04|2015

29 besonders denjenigen gegenüber, die nicht zur Vereinigung gehörten. Nie kritisierten sie die Lebensweise und die Handlungen der Menschen, sondern versuchten, zu bessern und zu helfen. Auch hielten sie fest an ihrem Gesetz: „Richte nicht, auf dass du nicht gerichtet werdest!“ Wir führen im nachfolgenden einige Artikel ihres Glaubensbekenntnisses an, wie es in altüberlieferten Schriften aufgezeichnet ist. Wenn auch der Wortlaut dieser Abschnitte des Bekenntnisses in den verschiedenen Zweigen der Essener-Organisation etwas von einander abweicht, so beruhen die Ar- tikel doch zweifellos auf dem Bekenntnis, das die „Große Weiße Bruderschaft“ zur Zeit der Errichtung der Essener-Vereinigung angenommen hat. I. Gott ist das Urprinzip. Sein Wesen offenbart sich dem äußeren Men- schen nur durch die Materie. Gott ist keine Person, noch erscheint ER dem äußeren Menschen in Form einer Wolke oder Lichtgestalt. II. Macht und Ruhm der Herrschaft Gottes werden weder erhöht noch erniedrigt durch den Glauben oder Unglauben der Menschen; Gott hebt seine Gesetze der Menschheit zulie- be nicht auf. III. Das „Ich“ im Menschen ist von Gott und ist eins mit Gott – demzufolge unsterblich und ewig. IV. Die Formen von Mann und Frau sind Kundgebungen des Wesens Gottes, aber Gott offenbart sich nicht in Menschengestalt. V. Der Körper des Menschen ist der Tempel der Seele, durch den uns die Schöpfungen und Entwicklungen Gottes offenbar werden. VI. Zur Zeit des Todes, der Trennung von Seele und Körper, tritt die See- le in den geheimnisvollen Zustand ein, wo irdische Dinge keinen Reiz mehr ausüben, sondern der sanfte Hauch und die Allmacht des Heiligen Geistes den Müden und Sorgenvol- len, die einer ungewissen Zukunft entgegensehen, Erquickung und Trost bringen. Diejenigen aber, die es unterlassen haben, Gottes Gaben und Wohltaten zu erkennen und die den Befehlen des Versuchers, der falschen Propheten und den ver- führerischen Lehren der Gottlosen folgen, verbleiben im Schoße der Erde, bis sie sich von den Banden irdischer Mächte befreit haben und geläutert dem verborgenen Himmel- reich zugeführt werden. VII. Halte heilig den geweihten Tag der Woche, ruhe von aller Arbeit, wisse, was zu tun und zu lassen ist, damit deine Seele aufsteige zu Gott und sich mit lhm im Geist verbinde! VIII. Schweige still in Streitigkeiten, ver- achte das Böse und verschließe deine Ohren vor den Gotteslästerern. IX. Halte die heiligen Lehren von Ruchlosen fern, sprich niemals über sie zu denen, die nicht bereit oder fähig sind, sie zu verstehen. Sei immer gewillt, der Welt jene Kenntnisse zu offenbaren, die sie befähigt, Höheres zu erreichen. X. Bleibe in aller Freundschaft und in allen brüderlichen Beziehungen bis zum Tode standhaft und missbrau- che niemals Macht und Vorrecht, welche zu Vertrauensstellungen bewilligt wurden. Sei freundlich und versöhnlich in allen menschlichen Beziehungen, sogar zu den Feinden deines Glaubens. Jede Abteilung der Organisation wurde von Verwaltern beaufsichtigt, welche die ge- schäftlichen Angelegenheiten zu erledigen und die Einkünfte eines jeden Mitgliedes dem allgemeinen Fonds zuzuführen hatten. Dieser allgemeine Fonds wurde „Armen- Fonds“ genannt und diente zur Milderung der Not der Bedürftigen in jedem Lande. Dies erinnert uns an das Wort in Matthäus XIX, 21: „Verkaufe, was du hast und gib den Erlös den Armen. [...] Dann komm und folge mir nach!" Hospize wurden von den Essenern in den verschiedensten Gemeinden errichtet, um besonders bei Hungersnot und Krankheiten für Arme und Kranke Sorge tragen zu kön- nen. Man nannte diese Plätze „Bethsaida“. In dieser Seite ihrer Arbeit finden wir den Ursprung der Hospize und Hospitäler, wel- che einige Jahrhunderte später sehr bekannt wurden. Ein besonderer Stab von Arbeitern, Pfleger genannt, arbeitete dort. Hier ent- stand ein anderer Zweig der Bruderschaft, der später eine mehr oder weniger eigen- ständige Vereinigung darstellte. Ferner errichteten die Essener in den verschie- denen Gemeinden Obdachlosenasyle. Am Eingang der meisten Städte hatten sie eine Unterkunftsstätte, genannt Pforte, wo Fremde, Hungrige oder Rat Suchende vorübergehend aufgenommen wurden. Bei Ausgrabungen in Jerusalem stieß EINBLICK

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