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AMORC Magazin 04|2015

8 ROSENKREUZUNG Gelegentlich wird an AMORC die Frage heran- getragen, warum sich der Orden denn nicht zu aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Themen äußere, keine offizielle Stellung- nahme abgebe zu Themen wie drohender Kriegsgefahr, zum Flüchtlingsgeschehen oder zu welchem Thema auch immer. Anstatt die Welt durch Äußerungen mit unvermeidlich politischen Anstrich zu prägen, zieht AMORC es vor, seinen Mitgliedern das Herz zu öffnen und sie zu ermutigen, brüderlich, tolerant und selbstlos zu sein und im alltäglichen Leben die eigenen Ideale zum Ausdruck zu bringen. Um die großen Probleme der Menschheit in unserer Zeit zu lösen, ist es tatsächlich das beste Mittel, diese zuerst auf der individuellen Ebene zu lösen. Die Devise von AMORC ist: weitestgehende Toleranz bei striktester Unabhängigkeit. Das ist seine Haltung gegenüber allen Bewegungen, die sich für die kulturelle und spirituelle Höherent- wicklung einsetzen. Darüber hinaus enthält der Orden sich aller politischen Diskussionen und Aktivitäten, was erklärt, warum er Menschen harmonisch vereint, die aus allen sozialen Schich- ten kommen und nicht unbedingt die gleiche Meinung in politischen Fragen haben. Alle Mit- glieder eint ein höheres Ideal. Die Devise von AMORC findet sich in seinen Lehren wieder, die weder sektiererisch noch dogmatisch sind. Das Ziel des Rosenkreuzertums ist es, jedes Mitglied dahin zu bringen, sich Fragen zu stellen und nicht endgültige Antworten zu den Studienthemen zu erwarten. Solche Vorgehensweise fördert einen toleranten Geist, wobei sie die Grundlage bietet für eine ausgeglichene, freie und in der Wahl ihrer philosophischen Überzeugungen unabhängige Persönlichkeit. AMORC ist also im engeren Sinne völlig unpolitisch und hat daher auf diesem Gebiet keine offizielle Meinung. Andererseits lässt sich nicht leugnen, dass die Politik ein wichtiger Teil menschlicher Aktivität ist, und so ist es schwierig, davon gänzlich Abstand zu nehmen. Es ist jedoch bedauerlich, dass die Politik die Menschen spaltet, anstatt diese einander näher zu bringen, denn sie beschränkt sich sehr oft darauf, Gruppeninteressen zu vertreten oder Anhänger ideologischer Dogmen zu fördern. Ein Land sollte vielleicht weniger von politischen Parteien regiert werden, sondern von den kom- petentesten Persönlichkeiten, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, kompetent nicht nur im Hinblick auf das erforderliche äußere Wissen und Geschick, sondern vor allem auch in Bezug auf menschliche Reife. Vom mystischen Stand- punkt aus können wir sagen, dass die höchste Form einer veredelten Politik nichts anderes als Spiritualität ist. Ganz offensichtlich kann kein Land und keine Körperschaft eigene Probleme lösen, ohne zu- gleich die der anderen mit lösen zu müssen. Es ist übrigens das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass sich eine solche Anforderung stellt. Und dies deshalb, weil sich die Wirtschaft globalisiert hat und nunmehr die Interessen aller Nationen und Gesellschaften berührt. Wie dem auch sei, man kann sich der Evolution nicht entgegenstellen, denn sie ist ein Naturgesetz, man kann sogar sagen, ein geistiges Gesetz. Und ob sie es wollen oder nicht, alle Menschen entwickeln sich langsam in Richtung Weltbürger. Wir glauben, dass die Politik nicht alle Probleme lösen kann, die sich der Menschheit stellen, weil sie immer parteiisch ist. Im Gegensatz dazu bringt die Mystik Lösungen jenseits persönli- cher oder Gruppen-Interessen. Wenn AMORC auch in Ländern besteht, deren Regierungen manchmal total gegen „Orden“ sind, so deshalb, weil er unpolitisch ist und weil er das Entstehen einer universellen Bruderschaft bewirkt, die auf Spiritualität gegründet ist und auf Ideale, die das Wohl aller Menschen zum Ziel haben. Andererseits ist jeder Rosenkreuzer außerhalb seiner besonderen Aktivität im Orden völlig frei in seinen politischen Überzeugungen und erfüllt seine Bürgerpflichten. Darüber hinaus sind einige Mitglieder durch ihren Beruf direkt in das politische Leben einbezogen und sie handeln selbstverständlich ihrem mystischen Bewusst- sein gemäß. Es ist nicht die Bestimmung von AMORC, die Welt durch Stellungnahmen zu verändern, die unvermeidlich einen politischen Anstrich hätten. Er möchte vielmehr jedes seiner Mitglieder für humanitäre Ideale sensibilisieren, damit man sie im täglichen Leben anwenden und verteidigen kann. Tatsächlich ist das beste Mittel, die großen Probleme zu überwinden, mit denen die Menschheit konfrontiert wird, diese zuerst auf der individuellen Ebene zu lösen. Wenn Ras- sismus auf der gesellschaftlichen Ebene existiert, so deshalb, weil die Mehrheit der Menschen immer noch in den engen Grenzen des „Ras- sismus“ denkt, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst wird. Und verwüstet der Fanatismus die Welt, so doch nur, weil die meisten Leute noch immer intolerant sind, auch wenn sie vom Gegenteil überzeugt sind. Was den Hunger be- trifft, so dehnt er sich auf so viele Länder aus, weil der Egoismus auf der individuellen Ebene noch sehr mächtig ist. Darum zieht es AMORC vor, anstatt öffentlich Rassismus, Fanatismus, Hungersnot und andere Übel anzuklagen, lieber seinen Mitgliedern das Herz zu öffnen und sie zu ermutigen, brüderlich, tolerant und selbstlos zu sein. Damit ist es an jedem Einzelnen, nach seinen Möglichkeiten zu handeln und durch die Tat die Ideale zu veranschaulichen, denen er mit aller Kraft dient. Aus diesem Grund unterstützen viele Rosenkreuzer aus freien Stücken Organisati- onen, die gegen all das kämpfen, was die Würde des Menschen gefährdet. Aber der Orden als philosophische Bewegung hat weder die Auf- gabe, öffentlich zu diesem oder jenem Problem Stellung zu nehmen, noch seinen Mitgliedern zu sagen, was sie individuell tun sollen, um Hass, Elend, Ungerechtigkeit, etc. zu bekämpfen. Es ist an ihnen, ihre eigene Handlungsweise zu finden und anzuwenden, nicht nur als Rosenkreuzer, sondern gleichermaßen als Mensch und Bürger. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Ent- wicklung der Technik sich schneller vollzogen hat als die Entwicklung des Bewusstseins. Diese Unausgewogenheit hat der modernen Gesellschaft einen übertriebenen materialis- tischen Charakter verliehen, was dazu führte, dass sich der individuelle und kollektive Egois- mus verstärkte. In gewissem Maße leben wir in einer Epoche des Niederganges, wie es im Laufe der Geschichte schon oft der Fall war. Andererseits sind die Rosenkreuzer für die Zu- kunft nicht pessimistisch, denn sie sind davon überzeugt, dass die Menschheit die Mittel hat, um aus dem Elend herauszukommen, in das sie sich selbst gestürzt hat. Kurz, die Menschen sind individuell und kollektiv verantwortlich für ihre Zukunft. Uns so hängt es nur von ihnen ab, ob sie im Frieden leben und die Erde zu einem wahren Paradies machen. Es wird niemals von einem Studierenden der AMORC-Lehren verlangt, irgendetwas zu tun, was eine Einmischung des Ordens in sein familiäres, religiöses, politisches, soziales oder sonstiges Leben bedeuten könnte. In dieser Hinsicht respektiert und fördert der Orden absolut die Freiheit eines jeden und achtet die Gesetze mit Nachdruck. Und dennoch bezieht der Orden auch öffentlich Stellung, wenn auch vielleicht nicht so wie erwartet. Erinnert sei an das aktuelle Manifest der Rosenkreuzer, die ”Appellatio Fraternitatis Rosae Crucis”, ein Aufruf zu Ökologie, Humanismus und Spiritualität. Oder lesen Sie in dieser Ausgabe die Prophezeiungen der Rosenkreuzer, denn nach Ansicht der Rosen- kreuzer ist die nützlichste aller Prophezeiungen die Verkündigung einer besseren Welt. Die „Appellatio“ können Sie kostenlos in der AMORC-Zentrale in Baden-Baden anfordern; sie finden sie auch als Download auf unserer Website unter: http://www.rosenkreuzer.de/ Manifeste/Appellatio ROSENKREUZER UND GESELLSCHAFT

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